Haarwachstum anregen
Es sind vor allem Männer, die mit dem Verlust ihres Haares leben müssen. Bei manchen Herren setzt der Haarausfall schon sehr früh ein, andere müssen sich erst spät mit diesem Problem auseinandersetzen. Aber nicht nur Herren möchten das Haarwachstum anregen, beispielsweise verlieren auch viele Frauen in den Wechseljahren Haare. Mit dem Gedanken, eine Perücke oder ein Toupet zu tragen, können sich nicht alle anfreunden, die meisten Betroffenen suchen nach einer anderen Möglichkeit. Wissenschaftler haben sich der Sache angenommen und vielleicht ein Mittel gefunden, wie sie das Haarwachstum anregen können.
Interessante Versuche
Das Haarwachstum anregen kann so einfach sein – diese Meinung vertreten renommierte internationale Forscher, die sich mit dem Thema Haarausfall beschäftigt haben. Synthetisch erzeugter Duft nach Sandelholz soll das Haarwachstum anregen. Die Wissenschaftler haben bei ihren Versuchen herausgefunden, dass sich die menschlichen Haarfollikel durch diesen speziellen Duft stimulieren lassen. Selbst wenn es sich vielleicht komisch anhört, aber die Haarfollikel haben einen Rezeptor für diesen besonderen Duft nach Sandelholz, sie können ihn praktisch riechen. Das Haarwachstum anregen, kann also sehr einfach sein. Leider ist es nicht so, es sind noch andere Kriterien und Komponenten wichtig, damit die Haare wieder wachsen.
Ein sehr altes System
Die Geruchsrezeptoren, wie sie die Haarfollikel besitzen, sind ein evolutionär sehr altes chemisches System. Diese Rezeptoren entstanden lange, bevor es die Geruchswahrnehmung gab. Bis heute befinden sie sich in extrem kleinen Gewebegebieten, auch außerhalb der Nase. Wenn die richtigen Botenstoffe an diese Rezeptoren andocken, lösen sie in den passenden Zellen eine chemische Signalkette aus. Dies führt schließlich zu einer Wahrnehmung von Gerüchen, löst aber auch andere Reaktionen aus. Das Haarwachstum anregen ist nur eine dieser Reaktionen. Das internationale Forscherteam wusste, dass der Geruchsrezeptor „OR2AT4“ die Heilung von Wunden in bestimmten Zellen der menschlichen Haut positiv beeinflussen kann. Wissenschaftler der Universität von Manchester sowie ein privates Forschungslabor aus dem westfälischen Münster gingen aufgrund dessen jetzt der Frage nach, ob diese Rezeptoren das Haarwachstum anregen können.
Die vielversprechenden Tests
Um herauszufinden, ob die Rezeptoren das Haarwachstum anregen können, isolierten die Wissenschaftler aus den Kopfhautproben die Haarfollikel. Diese kultivierten sie anschließend in einem Labor. Im nächsten Schritt stimulierten die Wissenschaftler die Rezeptoren mit dem synthetischen Duft nach Sandelholz und untersuchten dann die Reaktionen der Follikel. Die Untersuchungen ergaben, dass der Duft nach Sandelholz die Phase der Haare verlängert, wenn sie im Wachstum sind. Das heißt, wenn die Haare nach einer Ruhepause wieder in eine Wachstumsphase gehen, dauert diese Phase mit dem Sandelholzgeruch länger als ohne. Aus diesem Grund ist es denkbar, bei Haarausfall einen Botenstoff auf die Kopfhaut aufzubringen, der dem synthetischen Sandelholzduft ähnlich ist, damit er den Rezeptor „OR2AT4“ bindet.
Fazit
Die Forschung ist mittlerweile schon so weit, dass es einen passenden gibt, der als Mittel gegen den Haarausfall zum Einsatz kommen kann. Das Mittel, was die Forscher dabei im Auge haben, ist eigentlich für den Kampf gegen die Osteoporose, also gegen den Knochenschwund gedacht. Mit diesem Mittel werden auch Patienten erfolgreich behandelt, die unter Knochenschwund leiden. Der schöne Nebeneffekt ist jedoch, dass es auch bei Haarausfall wirken soll. Das Forscherteam ist zuversichtlich, mit diesem Wirkstoff noch weitere Erfolge zu erzielen.
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